Warum IKÖ in der Altenhilfe und Pflege?

Die Interkulturelle Öffnung in der Altenhilfe und Pflege ist eine Antwort auf eine gesellschaftliche und demografische Entwicklung. Darüber hinaus dient sie der Qualitätsoptimierung in den entsprechenden Einrichtungen und Organisationen und ist ein entscheidender Faktor bewusster Diversitätspolitik.

Ein Schlussbericht vom Bundesministerium für Gesundheit aus dem Jahr 2018 zum Pflege- und Unterstützungsbedarf sogenannter vulnerabler Gruppen (https://bit.ly/3T6SyVJ) unterstützt die Annahme, dass Menschen mit Migrationsgeschichte unter den Nutzer*innen der Pflegeversicherung generell unterrepräsentiert sind. Diese nehmen wahrscheinlich weniger Pflegeangebote in Anspruch, weil spezifische Barrieren sie daran hindern und weil es keine oder wenige auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnittenen Angebote gibt. 

Was die Altenhilfe angeht, ist sie für alle älteren Menschen zuständig, wenngleich die Zielgruppe der Älteren sehr heterogen ist und hier vielfach Diskriminierungserfahrungen, nicht nur durch Alter und Migrationsbiografien, vorliegen können. Eine gleichberechtigte Teilhabe, was ältere Menschen mit Migrationsgeschichte betrifft, kann also nur verwirklicht werden, wenn die Angebote und Maßnahmen der Altenhilfe auch ihre sehr heterogenen Bedürfnisse und Bedarfe berücksichtigen.

Das Kom-zen agiert als Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung, MSO (Migrantenselbstorganisationen) und Einrichtungen der Altenhilfe und Pflege mit dem Ziel, die interkulturellen Belange strukturell in die Altenhilfe und das Pflegesystem einzubinden und die vielfältigen Interessen von (älteren) Menschen mit Migrationsgeschichte zu unterstützen.

Das Kom-zen fördert also gezielt die interkulturelle Öffnung der Altenhilfe- und Pflegestrukturen auf verschiedenen Ebenen. Ein zentraler Ansatz ist dabei die Erhöhung der interkulturellen Kompetenz durch die Entwicklung von Informationsmaterialien, Organisation von Gremien und Workshops, durch Wissenstransfer und Beratung zu einem besseren Umgang mit Vielfalt (bspw. mit Blick auf das Risiko von mehrfacher Diskriminierung), zu Methoden des reflexiven Organisationsmanagements sowie zu bestehenden Angeboten, Strukturen und Bedarfen. Damit fördert das Kom-zen auch einen Bewusstseinswandel in Richtung transkultureller Öffnung der Altenhilfe und Pflege.

Ziele der IKÖ der Altenhilfe und Pflege sind:

  • Förderung eines chancengleichen Zugangs zu Leistungen, Diensten und Hilfen im Bereich der Altenhilfe und Pflege für Menschen mit Migrationsgeschichte
  • Förderung einer möglichst vorurteilsfreien, (selbst-)reflektierten Haltung bei jeder/jedem Einzelnen, die zu Veränderungen im Denken, Fühlen und Handeln führt und damit den interkulturellen Strukturwandel in den entsprechenden Organisationen und Einrichtungen voranbringt
  • Unterstützung einer bedarfs- und zielgruppenorientierten Gestaltung der Angebote

Um diese Ziele zu erreichen, werden vom kom•zen also u.a. (Fach-)Veranstaltungen und Workshops organisiert und durchgeführt (teilweise in Kooperation mit Akteur*innen und Multiplikator*innen aus relevanten Tätigkeitsfeldern und Einrichtungen).

Beim „Runden Tisch Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe des Landes Berlin“ (RuTi) bringt das kom•zen beispielsweise relevante Akteur*innen der Altenhilfe und Pflege sowie der Politik und Verwaltung zusammen, um die Bündelung und den Erfahrungsaustausch zu unterstützen. Durch das Sammeln von Ideen, Inputs und die Erstellung von Good-Practice-Listen kann eine effektivere Umsetzung von IKÖ-Maßnahmen z.B. untersützt werden.

Eine weitere wichtige Aufgabe der Arbeit des kom•zen für die IKÖ in der Pflege ist zudem die Bearbeitung der Handreichung für IKÖ in den Pflegeeinrichtungen mit Checkliste (www.kom-zen.de/fileadmin/user_upload/Handreichung_und_Checkliste_IKOE_kom-zen.pdf). Es geht bei dieser Broschüre um eine Empfehlung und Orientierungshilfe, die beim fortlaufenden Prozess der Interkulturellen Öffnung von Einrichtungen und Organisationen verwendet werden kann, um die entsprechenden Prozessphasen der IKÖ zu erleichtern und zu optimieren.

Ein Wissens -und Informationstransfer ist abschließend u.a. dazu notwendig, die bereits vorhandenen Angebote bekannter zu machen und existierende Zugangsbarrieren zu ermitteln und zu vermitteln, sodass diese auch nach und nach wirksam abgebaut werden können. Die Kolleginnen vom kom•zen werden in diesem Sinne auch regelmäßig zu verschiedenen Formaten als Referentinnen eingeladen, um Vorträge zu relevanten Themen der IKÖ zu halten. Die Termine und Beiträge zu den Veranstaltungen sind regelmäßig unter “Aktuelles” zu sehen.